wir alle fühlen uns hilflos gegenüber den Ereignissen in Syrien. Was können wir tun? Nun hat sich eine Gruppe von Leuten in Deutschland gebildet, die sich „Adopt a Revolution-Team“ nennen. Sie wollen gezielt gewaltfreie Gruppen in Syrien durch Patenschaften unterstützen, damit diese ihren Protest aufrecht erhalten können. Dazu sollen hier in Deutschland Solidaritätsarbeit gemacht und Geld gesammelt werden.
Die Aktion wird unterstützt von Medico International, der Bewegungsstiftung, dem Netzwerk Friedenskooperative, den Local Coordination Commitees, der Syrian Revolution General Commission, dem Komitee für Grundrechte und Demokratie und der taz.
Das Komitee ist seit längerer Zeit mit dem Team in Verbindung und empfiehlt diese Aktion einer friedenspolitischen Solidarität über Grenzen hinweg. Das Team verspricht, diejenigen, die Patenschaften übernehmen, regelmäßig zu informieren - möglichst sogar durch die syrischen Gruppen selbst. Es wäre schön , wenn bei Euch vor Ort Patengruppen entstehen würden und Ihr dazu den Anstoß gebt. Weitere Informationen erhaltet Ihr über www.syrischer-fruehling.de. Unten geben wir den Wortlaut des Aufrufs des Adopt a Revolution-Teams wieder.
Wir wünschen ein gutes neues Jahr nicht nur für uns, sondern hoffen auch auf eine friedliche Entwicklung für die Menschen in Syrien. Freundlich grüßend
Prof. Dr. Andreas Buro, Friedenspolitischer Sprecher des Komitees
Martin Singe, Sekretär des Komitees
Betreff: Eskalation in Syrien verhindern, gewaltfreie Proteste stärken
Werden Sie aktiv für Menschenrechte und Demokratie - unterstützen Sie die friedlichen Proteste des syrischen Frühlings: www.syrischer-fruehling.de
Liebe Leserin, lieber Leser,
schon im März erreichte der arabische Frühling auch Syrien. Seitdem protestieren dort täglich tausende Menschen friedlich für Demokratie, Menschenrechte und ein Ende der Diktatur. Doch während in Tunesien und Ägypten die Proteste gegen autoritäre, korrupte Regierungen relativ schnell erfolgreich waren, spitzt sich in Syrien die Lage immer weiter zu. Das Regime von Präsident Assad kann sich noch immer auf die Rückendeckung des Militärs und mehrerer Geheimdienste verlassen, die auf unbewaffnete DemonstrantInnen schießen.
Doch es ist beeindruckend zu sehen, dass sich die AktivistInnen von der Gewalt der Sicherheitskräfte weder einschüchtern noch abschrecken lassen - und auch keine militärische Intervention wie in Libyen wollen, die von mindestens 30.000 Toten begleitet wurde. Ihre Mittel, um das Assad-Regime in die Knie zu zwingen, sind friedlich: Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und Medienarbeit, Demonstrationen und Streiks. Die lokalen Komitees, die das Rückgrat der Proteste bilden, Grenzen sich sogar von desertierten Soldaten ab, die sich an den Geheimdiensten für Folter und Verschleppungen rächen wollen.
Inzwischen gibt es über ganz Syrien verteilt rund 300 lokale Komitees, die Demonstrationen und Streiks organisieren, Diskussionen anregen und Ideen für eine plurale Zivilgesellschaft nach der Assad-Diktatur entwickeln. Doch viele von ihnen müssen im Untergrund arbeiten, viele AktivistInnen müssen ihre Arbeit und Wohnung aufgeben, um der Verfolgung durch die Geheimdienste zu entgehen. Für ihren friedlichen Protest für Demokratie und Menschenrechte bringen sie große Opfer - und dafür brauchen sie jetzt unsere Unterstützung!
Nach mehr als neun Monaten Protesten sind die Ressourcen der lokalen Komitees aufgebraucht, ihre finanziellen Mittel erschöpft. Für ihre Menschenrechtsarbeit brauchen sie teure anonyme Internetzugänge, für die AktivistInnen im Untergrund brauchen Sie Wohnungen und Lebensmittel, für die Demonstrationen brauchen sie Flugblätter, Banner und Schilder. Und sie brauchen unsere Solidarität.
Die Kampagne „Adopt a Revolution - den syrischen Frühling unterstützen“ hat deshalb ein Patenschaftsmodell entwickelt, um die lokalen Komitees bei ihrer wichtigen Arbeit regelmäßig zu unterstützen, und ruft zu Unterschriften unter eine Solidaritätserklärung auf. Werden auch Sie aktiv, unterstützen Sie den syrischen Frühling!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Adopt a Revolution-Team