«Ohne Gewalt gibt es keinen Staat, deshalb erkennst du auch hinter jeder Entscheidung im Ausländerrecht das staatliche Gewaltmonopol. Wenn du da genau hinsiehst, hast du häufig Grund, wütend zu werden. Und wer wütend wird, bleibt dran.»
Sowas sagte er, unser kluger und lieber Vereinsvorstand Heiner Busch. Kritisch und pointiert in seinen Herrschaftsanalysen, überaus warmherzig und liebevoll im Umgang mit seinem Gegenüber. Wir müssen nun leider von ihm Abschied nehmen und finden nur schwer die Worte, um das Unfassbare zu beschreiben. Viel zu früh und trotz schwerer Krankheit viel zu plötzlich, ist er gestern, am 21. September, verstorben. Wie gerne hätten wir noch von ihm gelernt, ihm zugehört, mit ihm gelacht.
Seine Lieben, seine Freunde und all seine Kolleg*innen und Mitstreiter*innen, wir alle, verlieren einen wunderbaren Wegbegleiter mit einem klaren moralischen Kompass. Ein Leben lang hat er sich eingesetzt für Menschenrechte und radikale Demokratie – mit ganz besonders kritischem Blick auf Polizei, Geheimdienste, Migrationsbehörden – und das länderübergreifend. Er gestaltete schon 1978 die Anfänge des Magazins „Bürgerrechte & Polizei/CILIP“ mit. Noch im April schrieb er die Redaktionsmitteilung zum Heft Nummer 125 mit dem Titel „Lieber ohne Polizei“. In Bern arbeitete Heiner für Solidarité sans frontières (sosf) [übersetzt: Solidarität ohne Grenzen oder grenzenlose Solidarität] und redigierte u.a. das Bulletin, die Publikation des Vereins. Seit vielen Jahren war er zudem Vereinsvorstand im Komitee für Grundrechte und Demokratie und nun schon rund ein Jahrzehnt lang einer unserer geschäftsführenden Vorstände. Wir verdanken ihm so vieles, was wir noch gar nicht in Worte fassen können.
Die vielen Lobpreisungen wären ihm wohl unangenehm, lieber wären ihm sicher Hinweise auf seine Herzensthemen und Überzeugungen, sowie das Versprechen genau hinzusehen, wütend zu werden und dran zu bleiben. Heiner, da kannst Du Dir sicher sein: Wir werden Deinem Vorbild folgen und Dein Andenken bewahren – wir bleiben dran!
Wir werden in den kommenden Tagen noch ausführlicher Heiner Buschs Leben und Schaffen würdigen, so wie das sicher auch einige andere seiner Wegbegleiter*innen tun werden. Die Nachrufe sammeln wir hier auf unserer Webseite. Wir werden auch Anzeigen in seinem Gedenken in einigen Zeitschriften schalten, die Details sind alle noch zu klären. Wer sich daran beteiligen mag, melde sich bitte per Mail an info@grundrechtekomitee.de.