Andreas Krebs ist seit 2018 im Gefängnis Secondigliano in Neapel inhaftiert, nachdem er aus der JVA Moabit nach Italien ausgeliefert worden war. In Italien wurde er dann zu 24 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt. Am 6. Mai 2022 wird das Urteil am Kassationsgericht, dem obersten Gericht in Italien, abschließend verhandelt.
Andreas Krebs ist todkrank, ihm ist vor einigen Jahren Nierenkrebs diagnostiziert worden. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich kontinuierlich. Die medizinische Behandlung im Gefängnis Secondigliano ist miserabel und wird insbesondere der schweren Krankheit im Endstadium nicht gerecht. Angemessene ärztliche Untersuchungen finden nicht statt, um notwendige Medikamente und geeignete Lebensmittel muss Andreas Kebs sich selbst kümmern. Anträge auf Haftentlassung und Hausarrest als Ersatz wurden trotz seines schlechten gesundheitlichen Zustandes aber sämtlich abgelehnt.
Seine ihm noch zur Verfügung stehende Zeit möchte er in Deutschland verbringen, in der Nähe seiner Freund*innen und Vertrauten, seine deutsche Staatsangehörigkeit müsste ihm dies ermöglichen.
Es ist nun höchste Zeit, Andreas Krebs nach Deutschland zu überstellen und ihm dort endlich die angemessene Pflege zukommen zu lassen. Spätestens nach dem – für eine Überstellung rechtlich notwendigen – Beschluss des Kassationsgerichts, aber am besten schon jetzt, auf der Stelle.
Insbesondere die deutschen Behörden fordern wir auf, sofort zu handeln und die Überstellung ohne weitere Verzögerung umzusetzen.
Aufgrund der Dringlichkeit und der Untätigkeit der Behörden haben wir uns entschlossen, Andreas Krebs in seinem Anliegen mit zu unterstützen. Denn eine angemessene medizinische Versorgung muss allen Menschen gleich zugestanden werden - auch in Haft - und unabhängig von jeder angeklagten Tat.
Während seiner Haft in Deutschland hatte Andreas Krebs unter anderem die Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) mit aufgebaut. Er schrieb zudem ein Buch über seine Erfahrungen, das 2020 unter dem Titel »Der Taifun – Erinnerungen eines Rebellen« veröffentlicht wurde.
Weitere Informationen zu Andreas Krebs und seiner Situation:
»Knastrebell« im Sterben, Junge Welt 11. Januar 2022
Tragisch: Fehlurteil und keine lebensrettende Versorgung. Telefoninterview mit Jutta Krebs